Ganztagsschule - Die Schulform der Zukunft?
Ob in den Medien oder in persönlichen Gesprächen mit interessierten Eltern... oft wird schnell deutlich, wie schwer es doch fällt, die Begriffe und unterschiedlichen Konzepte der Schülerbetreuung auseinander zu halten. Immerhin ist die Ausgangssituation stets dieselbe: ab dem Eintritt in die Schule brauchen Kinder nachmittags besonders viel Zuwendung und Unterstützung. Können die Eltern - etwa aufgrund ihres Berufs - diese Aufgabe nicht selbst erfüllen, müssen sie evtl. nach professionellen Betreuungsformen in Wohnortnähe suchen.
Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es längst nicht mehr reicht, jungen Menschen schulisches Wissen zu vermitteln. Um eine stabile Persönlichkeit entwickeln zu können und den späteren Anforderungen eines jungen Erwachsenen gerecht zu werden, bedarf es zusätzlich der sogenannten "sozialen Kompetenzen".
Da aber freiwillige Betreuungsangebote wie Offene Ganztagsschule oder Schülerhorte nicht alle Schüler erreichen (besonders Schüler aus den höheren Klassen), entstand die Idee der "Gebundenen Ganztagsschule": eine Schulform, die "ganzheitlich" bilden soll und dafür auch den ganzen Tag in Anspruch nimmt.
Konkret müssen dabei folgende Bedingungen erfüllt werden:
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Durchgehender Aufenthalt an der Schule an mindestens vier Wochentagen für täglich mehr als sieben Zeitstunden, grundsätzlich von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr.
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Es muss ein konzeptioneller Zusammenhang zwischen dem Unterricht am Vormittag und dem am Nachmittag bestehen, der in einer Ganztagsklasse erteilt wird.
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Der Pflichtunterricht ist auf den Vormittag und den Nachmittag zu verteilen. Über den Tag verteilt wechseln sich Übungs- und Studierzeiten im Unterricht ab. Darüber hinaus gibt es ein Angebot an Freizeitaktivitäten.
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Es wird eine Mittagsverpflegung für alle Ganztagsklassen angeboten.
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Der Besuch einer gebundenen Ganztagsschule ist an staatlichen Schulen mit Ausnahme der Mittagsverpflegung grundsätzlich kostenfrei.
Die Vorteile eines solchen Ganztagskonzepts liegen auf der Hand: mehr Zeit mit den einzelnen Schülern erhöht die Möglichkeiten, sie individuell zu fördern. Zusätzliche Übungs- und Intensivierungsstunden helfen Wissenslücken zu entdecken und Verständnisschwierigkeiten abzubauen. Gruppenerlebnisse und gemeinsame Aktivitäten stärken die sozialen Kompetenzen.
Dennoch gestaltet sich die praktische Umsetzung des Konzepts oft schwierig. Das Plus an 12 Lehrerstunden kommt den Schülern natürlich sehr unmittelbar zugute. Die Organisation der Raumnutzung, etwa für die Mittagsverpflegung, oder aber die bedarfsgerechte Ausstattung der Ganztagsklassen stellt jedoch viele Schulen vor ernsthafte Probleme. Hinzu kommt, dass die geforderte zeitliche Struktur einer Ganztagsklasse mit rhythmisierter Stundenplangestaltung nur allzu leicht mit den Stundenplänen der Regelklassen kollidiert.
Zur Abdeckung der sozialpädagogischen Bereiche des Konzepts (Betreuungsangebote, Freizeitprojekte) im Umfang von 6 Wochenstunden setzen viele Schulen auf externe Kooperationspartner. Auch die AWO betreut derzeit 13 Ganztagsklassen im Landkreis. Aus dieser Erfahrung heraus lässt sich sagen, dass der Gedanke einer Gebundenen Ganztagsschule sicher Potential für die Zukunft bietet. Bis man jedoch von einer ganzheitlichen Bildung der Schüler im Sinne einer schulischen und sozialen Bildung sprechen kann, ist noch ein weiter Weg.
Was wir bieten: | Nicht im Konzept enthalten: | |
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+ 4 Lern-/ Übungseinheiten pro Woche | - Unterrichtsvorbereitung der Übungseinheiten | |
+ sozialpädagogische Betreuung während der Mittagspausen | ||
+ freizeitpädagogische Angebote | ||
+ Einsatz von pädagogisch geschultem Personal | ||
+ geringe Kosten (Getränke & Freizeitaktivitäten) | ||